22.02.2019

Wahrscheinlich geht es vielen Bauherren so: Der Winter kommt und die Arbeit auf dem Grundstück muss ruhen. Sehr schwierig ist es, die Zeit bis zum Frühjahr abzuwarten, obwohl es noch so viel zu tun gibt. Ich konnte irgendwann die Füße nicht mehr stillhalten und habe mich daran gemacht, unser Gartenhaus zu planen. Meine Frau und ich haben uns zuvor die Häuser von Lieblingsplatz angesehen und fanden die Gartenhäuser beide großartig. Leider passen die Abmessungen der Häuser nicht mit unseren Vorstellungen überein (z.B. sind die Eingangstüren zu schmal um meine Tischkreissäge hindurchzufahren). Mit Hilfe von Herrn Tewes von Bauplan-Holz.de entstand so ein „Hexenhaus“ ganz nach unseren Vorstellungen in Holzrahmenbauweise. Neben einem 3D-Modell habe ich eine Stückliste mit dem benötigten Material bekommen.
Bei meiner Internetrecherche nach einem geeigneten Holzhandel, der mir das Holz schon auf die richtigen Längen zugeschnitten liefern kann, bin ich im Kölner Süden auf eine Schreinerei gestoßen, die aufgrund des Winters kurzfristig noch Kapazitäten hatte.. Ein paar Tage später hatte ich dann ein sehr gutes Angebot vorliegen und konnte bereits eine Woche später das Material abholen. Da ich dem Gartenhaus seinen speziellen „Krumm-und-schief-Look“ geben möchte, sind natürlich auch viele Verbindungen alles andere als rechtwinklig. Um die Montage später zu vereinfachen, habe ich beschlossen, sämtliche Teile des Hauses vorab vorzufertigen, um sie dann nur noch zusammensetzen zu müssen. Und die Fenster mussten ja auch noch selbst angefertigt werden, denn auch sie sollen den windschiefen Look bekommen. Wenn, dann richtig.
Jetzt gab es da nur ein Problem: Es ist Winter. Bis vor Kurzem: Richtig Winter.
Aber letztlich hat das Wetter mich nicht abhalten können. So habe ich mir eine „mobile Werkstatt“ bestehend aus zwei Rennzelten von 24MX aufgestellt und hatte nun zwar keinen Kälte-, aber einen wirkungsvollen Windschutz.

Der finale Zuschnitt der Rahmenteile für das Gartenhaus entpuppte sich bei einigen Elementen als Herausforderung. Je länger das Element desto schwieriger wurde es, die benötigten Winkel herzustellen. Das ganze Haus besteht aus knapp einhundert verschiedenen Holzbalkenelementen, von denen 95% auch nur einmal vorkommen. D.h. ich musste die Maschinen für jeden einzelnen Holzbalken neu einstellen. Eine Heidenarbeit, die sich hoffentlich am Ende auszahlt. Die fertigen Zuschnitte wanderten wieder in den Seecontainer.
Als nächstes kamen die Holzfenster dran. Da es sie so nicht zu kaufen gibt, habe ich sie kurzum selbst angefertigt. Leider habe ich im Internet keinerlei Anleitung gefunden und auch Youtube konnte mir nur bedingt helfen. Schließlich habe ich über ebay-Kleinanzeigen ein altes defektes Holzfenster gekauft und dieses als Vorlage verwendet.
Die Fensterrahmen habe ich komplett aus 7,5×5,5 cm starkem Kvh hergestellt. Kvh steht für Konstruktionsvollholz. Es verzieht sich nicht. Kvh gibt es in zwei unterschiedlichen Qualitäten Si (Sicht-Qualität) und nSi (nicht Sicht-Qualität). Letzteres ist günstiger,

da die Oberfläche weniger wertig ist. Ich habe Kvh nSi verwendet, um Kosten zu sparen und weil das Holz am Ende noch einen Farbanstrich bekommt. Da ist die Qualiät für die Fenster mehr als ausreichend. Wie die Fenster genau aufgebaut sind und worauf man alles bei Fensterbau achten muss, fasse ich sobald ich Zeit habe, in einer kleinen Bauanleitung zusammen. Diese wird dann in meinem Shop zum Download bereit liegen.
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