Mit der Fertigstellung des Fußbodens im Erdgeschoss konnten wir nun den Kamin aufstellen und anschließen. Beim Auspacken haben wir festgestellt, dass der rund 170 Kilo schwere Ofen nur auf vier M12-Schrauben steht. Dadurch lässt er sich zwar gut ausrichten, jedoch erhöht es auch die Punktbelastung auf der 6mm dünnen Glasscheibe unnötig. Im Baumarkt habe ich mich dann nach einer geeigneten Unterlage umgesehen und bin auf CDF-Platten (Compact Density Fibreboard) gestoßen. Dieses Material ist anthrazitfarben und wahrscheinlich mehr Plastik als Holz. Ich habe mir eine passende 5mm starke Platte zusägen lassen und war sehr erfreut als wir den Ofen auf die Platte stellten und sie optisch komplett verschwand.
Von SchwörerHaus hatten wir den Unterdruckwärter „Luc 2“ der Firma Leda gekauft und installieren lassen. Das betriebsbereite Gerät, bestehend aus einem Touchscreen-Display, hatten wir bei der Planung auf der dem Ofen gegenüberliegenden Wand platziert. Somit konnte der Bautrupp den Silikonschlauch für die Luftdruckmessung im Rauchrohr sowie den Temperaturfühler in der Wand nach oben und über die Decke bis zum Ofen führen.
Alles lief wie an Schnürchen: Der Ofen passte genau auf die CDF-Platte, das Zuluftrohr konnte ohne Probleme angeschlossen werden, die Rauchrohre passten auch.

Nun kam mein Schwiegervater auf die Idee, in den Silikonschlauch zu pusten, um den Unterdruckwächter auf Funktion zu prüfen. Und es passierte…..genau…….nichts! Die Druckanzeige auf dem Bildschirm reagierte nicht. Der Temperaturfühler bestand hingegen die Funktionsprüfung. Nun war guter Rat teuer. Schließlich war die Decke fertig gespachtelt und gestrichen.
Vorsichtig habe ich das Display aus der Wand gezogen und das Ende des Silikonschlauches vom Sensor genommen. Ein erneuter Pusteversuch zeigte, dass der Schlauch irgendwo unterbrochen war. Es kam keine Luft am Sensor an. Glücklicherweise hat der Bautrupp aber ein Leerrohr vom Display zum Ofen gelegt. Der Versuch, ein Kabel durch das Leerrohr zu schieben, scheiterte aber auch. Auch das Leerrohr war irgendwo in der Wand unterbrochen. Das roch nach richtig viel Arbeit ! Oh je.
Nachdem wir die Wand hinter dem Display geöffnet hatten, hellten sich unsere Mienen aber auf.

Teil 1 des Rohres führte vom Display aus nach oben bis Zur Decke. Teil 2 dann über die Decke zum Ofen. Glück gehabt. Diese Anordnung machte es uns sogar leichter einen neuen Silikonschlauch einzuziehen, denn der alte war in der Mitte gerissen. Wie das wohl passiert ist? Solche Schläuche sind eigentlich extrem reißfest.
Den Übergang vom Rauchrohr in den innenliegenden Kamin (es gibt von der Firma Raab ein Komplettsystem, welches man in Holzhäusern verwenden kann) verkleidet eine Rosette. Unter dieser wird ein Montageeisen am Rauchrohr befestigt, welches die beiden Sensoren sowie die Rosette selbst in Position hält.
vorher…. …nachher
Die Rauchrohre sowie die Sensoren werden einfach ineinander gesteckt. Eine Dichtung ist laut unserem Schornsteinfeger nicht unbedingt erforderlich, da in dem Rohr ein Unterdruck entsteht. Somit wird die Abluft nicht durch Undichtigkeiten in unser Wohnzimmer gedrückt. Im schlimmsten Fall wird über das Rauchrohr Luft angesaugt, was zu einem geringeren Unterdruck und damit zu einer schlechteren Leistung des Ofens führt. Wir haben dennoch aus dem Baumarkt nebenan eine Dichtungskordel gekauft und sie in die Rohrübergänge geklemmt.
Nun wollten wir natürlich auch schauen, ob der Ofen hält, was er verspricht, und haben hin mit Holz gefüllt und angemacht. Mit zunehmender Brenndauer entfaltete sich eine angenehme Wärme im Haus. Zu ersten Mal hatten wir nun das Gefühl, dass aus der Baustelle ein Wohnort wird mit einer trockenen, nach Holzofen duftenden warmem Kaminluft.

Nachtrag: Der Ofen ist nun gut sechs Wochen in Betrieb. Und wir haben noch kein einziges Mal die Scheiben putzen müssen ! Der Jøtul F520 reinigt sie von selber! Takk så mye, Jøtul !
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